Alle Christen sind Geschwister. Aber wo war da noch mal die Familienähnlichkeit?
Die Londoner U-Bahn-Stationen waren vor Kurzem großflächig mit Plakaten bekleistert, die die Menschen vom Schwarzfahren abhalten sollen. Der Slogan: »Einen Fahrkartenkontrolleur zu erkennen, ist kinderleicht. Er sieht genauso aus wie du.« Dieser Spruch stimmt auch für Gottes Bodenpersonal. Einen Christen zu erkennen, ist kinderleicht. Er sieht genauso aus wie du. Oder aber ganz anders ...
Fest steht: Geht es darum, Menschen vorurteilsfrei zu begegnen, bekleckern wir uns alle nicht mit Ruhm. Wir sehen die Kleidung von jemandem, die Frisur oder den ganzen Look – und zack - klatschen wir demjenigen ein imaginäres Etikett auf die Stirn. So sortieren wir den lieben langen Tag: Rocker, Nerds, Tussis, Streber, HipHopper, Langweiler, Emo ... So blöd das auch ist, es ist menschlich. Etwas ähnliches machen wir auch mit unseren Geschwistern, den anderen Christen.
Klamottenpolizei
Der Look der Leute in unserer Gemeinde spielt eine wichtige Rolle dabei. Plötzlich sind sie mein Maßstab dafür, wie ein Christ auszusehen hat. Zerrissene Jeans, ein Skateboard, eine Hose an einer Frau, langes Haar bei einem Mann – oder womöglich sogar ein Tattoo? Sowas macht man doch nicht als Christ! Plötzlich ist der Style für uns entscheidendes Kriterium, ob jemand zu Jesus gehört oder nicht. Jemand, der sein Gesicht weiß anmalt und in langen schwarzen Ledermänteln rumläuft, soll Christ sein? Das geht nicht in unseren Kopf. Bei jedem Menschen schwingen diese Vorurteile mit. Das ist auch ganz normal, weil wir ja alle von unserem gewohnten Umfeld geprägt sind. Aber deshalb ist es noch lange nicht hilfreich, die Klamottenpolizei zu spielen.
Das ultimative Accessoire
Das Faszinierende an Gott ist: Er hat den Röntgenblick. In 1. Samuel 16, Vers 7 sagt er: »Ein Mensch sieht, was in die Augen fällt, ich aber sehe ins Herz.« Gott kann man nicht täuschen. Weder ein wildes noch ein braves Aussehen kann ihm etwas vorgaukeln. Jesus hat zu seinen Freunden mal folgendes gesagt: »An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.« Aha! Das also ist unser ultimatives Accessoire: Liebe. Genauso wie damals darf deshalb auch die Gemeinde heute bunt und vielfältig sein. Bei allen Unterschieden bleiben Gott und seine Liebe die Mitte.
We are family!
Das bedeutet im Klartext: Es ist völlig egal, wie jemand aussieht. Es gibt keinen richtigen »jesusmäßigen« Look. Weder Dreadlocks, noch Irokesenbürste zeigen mir von außen, was der Mensch im Herzen hat. Und weder WWJD-Armband noch braver Faltenrock sind Erkennungszeichen echter Christen. Wenn genau das dein Style ist, kein Problem. Aber vergisst nicht, dass nicht du der Maßstab bist. Das ist wie in einer Familie. Nicht alle Kinder sehen gleich aus. Jeder hat ein einzigartiges Gesicht, eine eigene Persönlichkeit und einen individuellen Look. Aber sie sehen sich ähnlich. Man erkennt die Verwandtschaft. Und diese Familienähnlichkeit ist bei unserer großen Christensippschaft die Liebe. Gott, unser Vater, ist die Liebe in Person. Deshalb tragen seine Kinder dieses Merkmal. Und wenn man mir das ansieht, dann höre ich gerne: »Ganz der Papa!«
Text_Kristina Braun kann sich und ihre Geschwister ganz gut auseinanderhalten.
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