2. Gebot_»Fertige dir kein Götzenbild an!«
Wir fragen uns vielleicht: Wer fertigt sich denn schon ein Götzenbild an?! Das gab's doch nur früher, wo es noch Götzenanbeter gab und heute vielleicht noch in Afrika. – Aber bei uns? Klar, im Alten Testament haben die Israeliten sich mal ein goldenes Kalb angefertigt und das haben sie dann verehrt als ihren Gott, der ihnen Glück bringen sollte. Aber das ist ja auch schon mehr als 3.000 Jahre her! Also, was soll's?
»Gott« als Götze
Die Götzenbilder, vor denen wir uns verneigen, sind häufig innere Bilder über Gott. Manchmal formen wir uns Gott so, wie wir ihn haben wollen. Und dann leben wir mit Bildern über Gott, aber eigentlich nicht mit Gott persönlich.
So ist Gott für einige ein »Kopfnicker-Gott«, der möglichst nie etwas erwartet oder fordert, sondern zu allem immer »Ja« sagt bzw. sagen soll. Oder man hält ihn für einen »Feuerwehr-Gott«, der nur in Notfällen mittels Stoßgebeten gerufen wird. Manche stellen ihn sich als »Super-Polizisten« oder »Oberbuchhalter« im Himmel vor. Für wieder andere ist er der »liebe Daddy« im Himmel, der einen immer nur hätschelt, nett ist und Geborgenheit schenkt. – So eine Art himmlisches Aspirin, damit das Leben angenehmer wird.
Wir alle machen uns immer wieder (innere) Bilder über Gott. Und das ist ja auch verständlich. Manchmal spielt unsere Erziehung eine Rolle. Oder nach »Enttäuschungen« über Gott basteln wir uns einen »anderen« Gott. Damit versuchen wir, Gott in unseren Griff zu kriegen – oder möglichst auf Distanz zu ihm zu gehen.
Menschen oder Gegenstände als Götzen
Aber auch Menschen können zu Götzen werden: Sänger, Schauspieler, Idole, tolle Typen, der Freund/die Freundin ..., von denen ich alles erwarte und für die ich alles tue. Oder Gegenstände werden zu Götzen: Computer, Auto, Mofa, Geld (vergleiche Kolosser 3, 5), Mode. Die muss ich haben. Denn sie sichern mir Ansehen, Wert und Akzeptanz.
Wie man Götzen entlarvt
Von Götzen erhoffen wir uns Antworten auf eine Menge Fragen. Antworten, die zutiefst nur der einzige lebendige Gott, der Vater von Jesus Christus, geben kann: Wer bin ich eigentlich wirklich? Wo erlebe ich Sicherheit und Geborgenheit? Wo kann ich mich anlehnen? Wer oder was bestätigt mich und drückt aus, dass ich wertvoll bin? Wo finde ich Orientierung, so dass ich weiß, wo es lang geht? Wo finde ich Segen, Glück und Erfolg? Und wo finde ich Erfüllung? – Diese Fragen und Sehnsüchte sind für jeden von uns sehr wichtig. Sie sind sehr menschlich und sie sind auch total in Ordnung! Aber wohin wende ich mich mit diesen Fragen? Woher erhoffe ich mir Antworten auf diese Fragen? Oder biblisch ausgedrückt: Vor wem werfe ich mich nieder? Für was bringe ich Opfer?
Gott oder Götzen?
Ich weiß es und mache es mir immer wieder klar: Götzen sind ein riesiger Beschiss! Leben und Liebe täuschen sie nur vor. Sie vergehen und sie sind nur Produkte meiner Einbildung. Weil Gott mich liebt, warnt er mich vor Götzen! Lies dazu mal Bibelstellen wie Psalm 115, 1-11; Habakuk 2, 18-20.
Ab und zu ziehe ich die Handbremse und versuche zu erkennen, wo ich mich an Götzen hänge. Ich hinterfrage mich, meinen Lebensstil und meine Glaubenshaltung: An wen glaube ich wirklich? Wer oder was ist für mich konkurrenzlos wichtig?
Götzen »absägen«
Weil ich Realist bin (du sicher auch), will ich nur an den einzigen wirklich lebendigen Gott – Jesus Christus – glauben. Ich sage ihm das auch immer wieder im Gebet und bitte ihn um Verzeihung, wenn ich einen »Götzen« neben ihn gestellt habe. Manchmal säge ich Götzen auch bewusst ab: Zum Beispiel kaufe ich etwas nicht und spende stattdessen extra mehr Geld.
Ich bitte den Heiligen Geist, dass er mir beim Bibellesen zeigt, wie Gott und wie Jesus Christus wirklich ist. Denn es ist enttäuschend, wenn ich nur an meine Bilder über Gott glauben müsste.
Das zweite Gebot ist super, weil es mir hilft, die Sicht auf Gott offen zu behalten und real, echt mit ihm zu leben.
Text_Reiner Bamberger ist Lehrer auf einer Bibelschule.
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