7. Gebot_»Du sollst nicht die Ehe brechen.«
»Hm, was hat mir als Teenager eigentlich das Gebot vom Ehebrechen zu sagen? Ich bin doch gar nicht verheiratet. - Aber Treue fängt schon lange vor der Hochzeit an. Frixe und Heisi sind seit knapp einem Jahr ein Paar. In zwei Briefen an Freunde haben sie mal aufgeschrieben, was ihnen ihre Beziehung bedeutet.
Hi Alex,
ist ja irgendwie schon witzig: ich bin erst einige Monate mit Heisi befreundet und soll dir bereits was zum Thema »Du sollst nicht ehebrechen« schreiben ... Wie du siehst, bin ich nicht der ultimative Fachmann auf diesem Gebiet, aber vielleicht helfen dir einige Gedanken, die mir in letzter Zeit klar geworden sind:
1. Freundschaft bedeutet u.a. auch Arbeit! Für beinahe alles müssen wir irgendwelche Prüfungen und Scheine vorlegen. Ich muss den Führerschein machen, einige Jahre die Schulbank drücken und sogar einen Angelschein erwerben - nur beim Thema Freundschaft gehen wir davon aus, dass das alles schon irgendwie funktioniert. Tja, bis wir manchmal auf die Nase fallen ...
2. Wichtige Dinge und Entwicklungen brauchen Zeit zum Reifen! Gott gab mir als Single super viel Zeit, um zu einer echten Persönlichkeit zu werden. Um mich selbst anzunehmen und zu akzeptieren. Für diese (Entfaltungs-)Freiheit bin ich im Nachhinein total dankbar!
Auch die Freundschaft mit Heisi braucht Zeit! Zeit uns mehr und mehr kennen zu lernen, Zeit, damit Liebe wachsen kann, die mehr ist als ein momentanes Hochgefühl. Zeit unsere gegenseitigen Erwartungen abzuklären und »unser Ding im Leben« zu finden. Es ist wichtig, dass sich die unterschiedlichen Freundschafts-Bereiche gleichmäßig entwickeln und man nicht im körperlichen Bereich schon Vollgas fährt, während z.B. das gegenseitige »Einander-schätzen-lernen« noch auf der Standspur dahinvegetiert. Zärtlichkeiten sind klasse, ersetzen aber das gemeinsame Arbeiten, Erleben, Reden, Diskutieren und Beten etc. nicht!
3. Wenn ich ohne Freundin nicht glücklich sein kann, werde ich es auch nicht mit Freundin sein! Wenn sich mein Glück, meine persönliche Erfüllung und mein Lebensfundament nur auf die Freundschaft mit Heisi konzentriert, wird sie das mit der Zeit total überfordern und wir uns beide maximal enttäuschen! Heisi spielt mit Sicherheit eine absolute Hauptrolle in meinem »Lebensfilm«, aber der Drehbuchautor, der Stuntman, der Regisseur und Produzent ist Jesus!
4. Alex, noch ein paar Sätze »von Mann zu Mann«: Ich glaube, dass Bilder von irgendwelchen supertollen Ideal-Models und diverse Liebes- und Sexszenen, die wir uns bewusst oder unbewusst per TV etc. reinziehen, unsere zukünftigen Freundschaften negativer prägen, als uns recht ist! Ich wünsche mir und dir den Mut, nicht diesen unrealistischen, billigen und faden Lügen zu glauben. Sie machen mit der Zeit unsere natürliche Fantasie, Kreativität und die Einzigartigkeit von Gottes genialer Idee von Freundschaft, Liebe und Sexualität kaputt! Lies doch mal Sprüche 5-7! Stay close to Jesus!
Dein Frixe
Hi, liebe Tina,
noch keine 360 Tage befreundet und schon schreibe ich dir was über das siebte Gebot. Doch wahrscheinlich kommt's hier gar nicht auf die Länge meiner Freundschaft an. Das, was ich hier weitergebe, ist halt 330 Tage lang erprobt. Und ich probe immer noch und werde es wahrscheinlich noch ein ganzes Leben lang tun.
Wie du ja weißt, ist Frixe mein aller-allererster Freund. Mein Singlesein nahm damals ein jähes Ende. Plötzlich befreundet zu sein, war was ganz Schönes und zugleich etwas absolut Mulmig-Komisches für mich. »Wie soll das nur gut gehen? Wahrscheinlich wird Frixe nach 5 Tagen von seiner Blindheit befreit und wird dann feststellen, dass ich doch nicht wie eine Barbiepuppe aussehe, sondern superbreite Hüften habe ...«
Um ehrlich zu sein: Seit dem Tag, an dem ich befreundet bin, mache ich mir viele Gedanken über mein Aussehen und befürchte ständig, dass ich zu omahaft angezogen bin, dass ich jeden Tag mehr anschwelle oder Frixe entdecken könnte, dass ich doch nicht so kreativ bin, wie er es gerne hätte. Das blockiert mich manchmal unheimlich, macht mich unzufrieden, undankbar und eifersüchtig - selbst auf meine beste Freundin.
Mir hat dann total geholfen, dass Frixe jedem Menschen gleich erzählt hat, dass wir befreundet sind. Überall hat er mich vorgestellt - seinen besten Freunden, seinen Gemeindeleuten, seiner Familie ... Frixe hat sich voll zu mir und unserer Freundschaft gestellt. Das hat mir wirklich geholfen und tat mir echt gut. Er mag mich tatsächlich so, wie ich bin. Nicht schlecht, oder?
Was ich jetzt gerade neu lerne ist, mich so anzunehmen und zu mögen, wie Gott mich »geschöpft« hat. Ich möchte gerne meine Macken und vermeintlichen Schönheitsfehler akzeptieren und mich wieder neu lieben.
Was ich auch total an unserer Freundschaft schätze, ist, dass wir absolut offen und ehrlich über alles reden können. Ich erzähle Frixe fast jede Kleinigkeit, jedes Gefühl, jede Sorge, jeden Wunsch aus meinem Leben, aber dadurch lernen wir uns wirklich kennen und verstehen. Was bei dem ganzen Austauschen auch absolut mit dazu gehört, ist das Reden mit Gott und das Bibellesen. Ich bin total froh, dass Frixes Leben auch Jesus gehört und wir so die gleiche Basis und Auffassung vom Leben haben. Naja, Tina, ich könnte jetzt noch pausenlos weitermachen, aber das soll für heute genügen. Wenn du noch Fragen hast, kannste dich ja einfach melden.
Deine Heisi
Text_Frixe und Heisi sind wirklich und ganz in echt ein Paar. teensmag wünscht ihnen weiterhin eine tolle Beziehung - und vielleicht bald auch eine tolle Ehe?
Ehe, Scheidung und Wiederheirat in der Bibel
Die Ehe ist eine super Sache, sagt die Bibel. Zwei Sorten von Mensch, eine Frau und ein Mann, verbinden sich. Und damit ihre Beziehung ein Leben lang hält, hat Gott einen genialen Kleber entwickelt. Das zeigt 1.Mose 2, 24: »Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele.«
Hier ist die Rede vom Zwei-Komponenten-Kleber der weiblichen und männlichen Sexualität, die nicht nur den Körper, sondern die ganze Persönlichkeit umfasst. Damit die beiden Menschen unzertrennlich werden. Das ist nicht nur total klasse für sie selbst, sondern auch enorm wichtig für die Kinder, die sich bei ihnen einstellen können. So hat sich Gott die Ehe gedacht.
Trotzdem gehen Ehen kaputt. Auch das sagt die Bibel. Weil Menschen Fehler machen. Zur Zeit von Jesus fanden die Leute in Israel deshalb eine Scheidung ganz normal. Genau wie heute. Dagegen hat Jesus sich ausgesprochen. Er war dafür, dass sich Mann und Frau ein Leben lang treu bleiben (Matthäus 19, 6). Aber er hat auch gesehen, dass manchmal eine Ehe kaum noch zu retten ist. Zum Beispiel, wenn einer der Partner außerehelichen Sex hatte. Jesus sagt, dass sich der unschuldige Partner in so einem Fall vom anderen trennen kann (nicht muss), und frei ist, neu zu heiraten (Matthäus 19, 9).
Die ersten Christen hielten eine Scheidung auch dann für erlaubt, wenn einer der Partner kein Christ war und sich vom anderen trennen wollte (1. Korinther 7, 15). Der Christ war dann »nicht mehr gebunden«, d.h. frei, jemand anderen zu heiraten. Daran kann man sehen, dass die ersten Gemeinden die Aussage von Jesus nicht als absolutes Gesetz betrachtet haben, sondern den Fall des Ehebruchs, den er als Ausnahme genannt hatte, als Beispiel für ähnlich schwierige Lagen verstanden. Die Scheidung blieb dabei für sie, genau wie für Jesus, immer nur eine äußerste Notlösung. So lange noch Aussicht auf eine Versöhnung bestand, sollten getrennt lebende Partner deshalb keine neue Beziehung eingehen (1. Korinther 7, 11). Die Scheidung sollte die letzte aller Möglichkeiten sein. Weil sie die Menschen beschädigt, die mit Gottes »Spezialkleber« in der Ehe zusammengefügt worden sind. Und weil sie ihre Kinder belastet. Scheidung ist wie eine Amputation: schlimm, aber in äußersten Fällen notwendig, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Familien die unter einer Scheidung leiden, erleben leider oft Ablehnung. Auch durch Christen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Jesus will. Er hat nur sehr wenig zum Thema Scheidung gesagt, aber sehr viel über Liebe und Vergebung. Menschen, die von einer Scheidung betroffen sind, brauchen Freunde, damit sie sich aussprechen können und ihre Verletzungen heilen. Das will Jesus.
Am besten ist es natürlich, wenn solche Wunden gar nicht erst entstehen. Wir können sie vermeiden, indem wir in Sachen Liebe von Anfang an auf Gott hören. Dann hat eine Ehe die besten Aussichten, so genial zu werden, wie der Schöpfer sie geplant hat.
Text_Markus Rahn
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