Viele Teens wollen Jesus radikal nachfolgen. Aber was heißt eigentlich »radikal«? Zum Teil ist dieses Wort ja ziemlich negativ besetzt - im Sinne von fanatisch oder extrem. Urs-Heinz Nägeli erklärt, wie positive Radikalität aussieht - und was nicht damit gemeint ist.
Radikal = spießig?
Viele Menschen meinen, wenn sie sich auf Gott einlassen, würde dieser ihnen alles wegnehmen. Sie wollen zuerst das Leben genießen und denken: »Später kann man ja immer noch fromm werden.« Mit anderen Worten: Das Leben mit Gott ist für sie kein Genuss. Gott ist in ihren Augen sowieso nur ein Spielverderber, der uns das Leben vermiesen will und alles verbietet, was Spaß macht. So ein Leben mit lauter Verbotstafeln und Regeln betrachten manche als radikales Christsein. Doch das ist ein fataler Irrtum! Radikal als Christ zu leben ist etwas ganz anderes als sich an starre Regeln und Gesetze zu halten!
Keine Theorie
Auf der anderen Seite haben viele Menschen Sehnsucht nach einem Glauben, der aus mehr besteht als aus frommen Floskeln, langweiligen Sonntagspredigten und leeren Kirchenbänken. Sie wollen von einem Gott hören, der praktisch im Alltag erfahrbar ist. Also bitteschön kein Theoriegefasel! Das, was fasziniert, ist Gradlinigkeit und Kompromisslosigkeit. Wir leben in einer Zeit, in der gerade junge Menschen mehr denn je dazu bereit sind, alles auf eine Karte zu setzen. Wenn du ebenso denkst, dann bist du bereits auf dem besten Weg, ein radikaler Christ zu werden! In so einem Fall wird Gott dich früher oder später in einer ganz besonderen Weise gebrauchen!
Radikal = extrem?
Diese gesunde Form von Radikalität hat aber nichts mit falschen Extremen oder mit Fanatismus zu tun. Wer seinen Glauben konsequent auslebt und zu seinen persönlichen Überzeugungen steht, ist nicht auf dem falschen Dampfer unterwegs. Wenn du ganze Sache mit Jesus machen willst, so ist das genau das, was Gott von dir will. Denn in der Bibel sagt Jesus: »Wer sich an sein Leben klammert, der wird es endgültig verlieren. Wer es aber für mich einsetzt, der wird ewig leben.« (Matthäus 10, 39).
Beim Glauben ist es genau so wie bei der Liebe. Du bist ja auch nicht extrem oder fanatisch, nur weil du dich verknallt hast. Im Gegenteil. Es ist die normalste Sache der Welt, dass man sich dann und wann mal verliebt. Kein Vernünftiger würde auf die Idee kommen Menschen, die sich mögen, als Fanatiker hinzustellen! Echte und aufrichtige gegenseitige Liebe ist das Schönste, was es gibt. Dasselbe gilt auch dann, wenn du mit Jesus eine Beziehung eingehst und ihn zu deinem persönlichen Freund machst. Es ist durchaus eine gesunde und gute Sache, wenn dein Verhältnis zu Gott ein intimes, ein persönliches ist. Je tiefer, desto besser!
Durch dick und dünn
Wir können es uns nicht leisten Dinge nur halbherzig zu tun. Angesichts der sinkenden Kirchenbesucherzahlen ist gerade auch der christliche Glaube entsprechend herausgefordert. Dein Glaube wird langfristig gesehen nur dann halten, wenn du wirklich ganze Sache mit Gott machst. Die Anforderungen, die in den kommenden Jahren an uns Christen gestellt werden, erfordern eine radikale Hingabe an Gott. Unsere Gesellschaft braucht Christen, die ihre Überzeugung durch dick und dünn verteidigen. Unsere Welt wartet auf Teens, die wie der Apostel Paulus sagen: »Ich schäme mich nicht, die Botschaft von Jesus überall weiterzusagen. Denn diese Botschaft ist eine gewaltige Kraft Gottes. Wer an sie glaubt, erfährt, dass Gott ihn von seiner Schuld befreit und aus seiner Verzweiflung rettet.« (Römer 1, 16).
Radikale Liebe
Die islamischen Terroristen, die am vergangenen 11. September mit den Worten »Allahu akbar« (»Gott ist groß«) zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Center in New York hineinstürzen ließen, waren auch in gewissem Sinn radikal. Doch das hat nichts mit der Radikalität zu tun, von der hier die Rede ist. Die besteht nämlich darin, dass wir unseren Mitmenschen die Liebe Gottes weitergeben - und nicht unseren Hass ausleben, wie es die Terroristen getan haben. In einer Welt, die augenblicklich von Schicksalsschlägen so richtig durchgeschüttelt wird, müssen wir Christen die Menschen wissen lassen, dass Gott sie ganz persönlich liebt. Denn Gottes Liebe an andere weitergeben – das ist das Radikalste, was ein Mensch überhaupt tun kann!
Text_Urs-Heinz Naegeli ist ein radikaler Spaghettikocher.
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