Gute Vorbilder zu finden - das ist eine Herausforderung. Selbst ein Vorbild zu sein eine noch viel größere. Aber es ist wichtig, meint Beatbetriebler Theo Eißler.
Das passiert mir immer wieder. Der erstaunte Blick meines Gegenübers fällt auf mein Armgelenk. Obwohl er weder mit Stefan Raab verwandt noch verschwägert ist, scheint sein Gesichtsausdruck zu fragen: »Wadde hadde dudde da?«
WWJD steht da auf einem Armbändchen in großen Lettern zu lesen. Die Abkürzung für »What would Jesus do?«. Total fragender Blick bei meinem Freund. Ich erkläre ihm daraufhin ein paar Takte dazu und sage, dass für mich Jesus schon ziemlich real und aktuell ist. »Ziemlich krass, würde ich sagen«, murmelt er und wir kommen ins Quatschen.
VorBILD
»Wadde hadde dudde da?«: Wenn wir mit Jesus leben, werden irgendwann die Menschen um uns rum auftauchen und fragen: »Hey - was und wie ist denn das mit diesem Jesus?« Das ist total klasse! Wegen diesem komischen Armbändchen bin ich in dem Gespräch für diesen Typen zum »Bild« eines Christen geworden.
Menschen haben viele »Bilder« vom Glauben, von Jesus und Kirche. Die meisten Bilder davon sind absolut daneben und häufig nur negativ! Aber weißt du was? Du kannst den Menschen um dich rum ein anderes Bild vermitteln, ein positives Bild zeichnen. Du kannst »VorBILD« sein. Im 2. Thessalonicher-Brief heißt es auch: »Wir wollten euch ein Vorbild sein, dem ihr folgen könnt!« (3, 9).
Abkupfern
Menschen, die Vorbilder sind, finde ich super wichtig! Ich habe von und über Jesus wahrscheinlich am allerallermeisten von Vorbildern gelernt. Von diesen Menschen habe ich versucht vieles abzukupfern, denn ich wollte so werden wie sie. Was aber hat mich so an diesen Menschen fasziniert? Was macht ein Vorbild zum Vorbild? Und vor allem: Wie kannst du zu einer Persönlichkeit werden, die Vorbild für andere ist? Was brauche ich, damit andere auf mich zukommen und neugierig fragen: Wadde hadde dudde da?
Sei echt!
Du musst nicht besonders brav, zwanghaft fromm oder ein immer grinsender Mensch sein, um Vorbild sein zu können. Nein - sei echt! Authentisch! Sage, was du tust und tu, was du sagst! Lebe, was du glaubst! Das muss zusammenpassen. Lieber einmal einen frommen Spruch weniger. Als ich angefangen habe mit 16 Jahren eine Jugendgruppe (9-13- jährige Jungs) zu leiten, hat mein Bruder mir eingeimpft: »Sag immer nur so viel, wie du selbst lebst und glaubst. Das gilt besonders, wenn du von Jesus redest. Alles andere ist unecht.« Wenn du über die Bibel mit anderen redest, musst du nicht auf alle Fragen eine Antwort wissen. Du musst nicht stark, toll, tierisch sportlich oder musikalisch begabt sein: Sei echt! Das wird andere faszinieren. Nur echt sein ist echt stark.
Sag deine Meinung!
Vorbilder haben eine klare Meinung. Du musst wissen, wo du stehst. Ich sollte in einer fremden Stadt mal einen Freund treffen. Ich verfuhr mich, kannte mich null aus und rief ihn dann per Handy an. Er fragte mich: Wo bist du denn jetzt? Wo stehst du? Und ich konnte es ihm nicht erklären - ich hatte keinen Plan.
Mein Freund konnte mir nicht helfen, weil ich nicht wusste, wo ich stand. Als Vorbild musst du wissen, wo du stehst. Du brauchst einen klaren Standpunkt, eine Meinung. Nur wenn du eine Meinung hast, können andere nachfragen und Stück für Stück vielleicht auch ihre Meinung zu deiner Meinung machen.
Und vielleicht kommt ja demnächst mal jemand auf dich zu und fragt dich: »Wadde hadde dudde da?«. Spätestens dann bist du zu einem Vorbild für andere geworden!
Text_Theo Eißler wird sicher nicht beim Grand Prix auftreten - er hat nämlich nicht so einen schönen Glitzeranzug wie Stefan Raab.
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