6. Gebot_»Du sollst nicht töten!«
»Ich habe noch niemanden umgebracht und habe es auch in nächster Zeit nicht vor.« – Also, mindestens das sechste Gebot der Bibel lässt sich abhaken. Oder nicht?
Nicht nur für Profi-Killer
Es mag sein, dass wir niemanden umbringen und Morde nur im Fernseher genießen (!). Das sechste Gebot ist aber trotzdem nicht nur für Profi-Killer geschrieben, sondern für Menschen wie dich und mich. Es gibt nämlich verschiedene Arten einen Menschen umzubringen, ihn aus dem Weg zu schaffen. Außerdem möchte Gott mit diesem Gebot bezwecken, dass wir mehr tun, als nur »saubere Hände« zu haben und niemanden umzubringen.
Mord in seinen tausend Facetten
Totschlag ist nicht der einzige Weg zum Mord. Neben Messer und Pistole ist der Mund die übelste Waffe und Worte sind tödliche Munition, um Menschenleben anzutasten und zu verletzen. Schon mancher Mensch wurde durch üble Nachrede zu Unrecht geächtet oder gar vor Gericht gezogen.
Neben Unwahrheit kann aber auch Wahrheit verletzen und töten. Nämlich dann, wenn eine vertrauliche Angelegenheit an falsche Personen, am falschen Ort ausposaunt wird.
Schließlich gibt es noch eine äußerst brutale und gemeine Tötungsart. Es ist ein Mord, in dem der Mörder nicht einmal selber Hand anlegt und tötet. Weder mit Worten noch mit den Händen. Es ist der »Mörder«, der Menschen in Not die Hilfe verweigert, obwohl er helfen könnte. Jesus erzählt in Matthäus 25, 31-46 davon, wie Gott, der König, die Menschen richten wird. Er wird diejenigen verurteilen, die andere Menschen verhungern oder verdursten, erfrieren oder vereinsamen ließen.
Auf den Mitmenschen aufpassen
Es ist nicht einfach, das sechste Gebot einzuhalten. Töten beginnt nämlich in unserem Herzen und in unseren Gedanken. Wie ein dampfender Kessel kocht in uns drin Eifersucht, Zorn, Bitterkeit, Enttäuschung und Hass. Oft bemühen wir uns den »Deckel« niederzudrücken. Aber irgendwo fliegen aus einem oder mehreren Löchern tödliche Pfeile, die andere verletzen, ihnen schaden und sie »töten«. Und wenn Gott uns fragt, wie es unseren Mitmenschen geht, antworten wir wie Kain: »Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf meinen Bruder aufzupassen?« (1. Mose 4, 9). Die richtige Antwort darauf trifft den Kern des sechsten Gebots: Ja, wir sollen auf unsere Mitmenschen aufpassen! Wir sollen besorgt sein, dass das Leben des andern nicht angetastet wird!
Niemand außer Gott hat das Recht zu bestimmen, wann ein Mensch sterben soll. Menschenleben ist heilig. Niemand hat das Recht Menschen zum Freitod (Euthanasie) zu verhelfen. Es sei denn, jemand ist bereits klinisch tot. Niemand hat das Recht ungeborenes Leben zu töten (Abtreibung), auch wenn es erst wenige Stunden alt ist.
Beseitige den Mörder in dir!
Das sechste Gebot möchte, dass wir den Mörder in uns beseitigen und dafür Menschen werden, durch die Gott Leben schaffen und fördern kann. Dazu drei konkrete Tipps:
1. Lass dir von Jesus ein neues Herz schenken
Aus eigener Kraft werden wir den Mörder in uns nie beseitigen können. Bete täglich, um ein neues Herz, das Gott sucht. Er kann unsere Gedanken prägen und unser Mundwerk lenken.
2. Erkenne Gottes Meisterwerk im Mitmenschen
Jeder Mensch ist ein wunderbares Meisterwerk, nach dem Ebenbild Gottes erschaffen. Mit diesem Wissen können wir unmöglich Menschen für unwürdig erklären, sie verachten, demütigen oder verletzen.
3. Bezahle den Preis der Nächstenliebe
Andere Menschen zu schützen und zu fördern - das können wir nicht aus dem Lehnstuhl heraus erfüllen. Es kostet Arbeit und Schweiß, Zeit und Geld, wenn wir Menschen in Not helfen wollen. Und es kostet viel Selbstbeherrschung, wenn wir die neuesten Nachrichten über einen anderen nicht weitererzählen wollen. Es braucht eine Menge Mut, wenn wir Groll und Bitterkeit ablegen und Versöhnung mit anderen suchen wollen. Aber die Herausforderung lohnt sich. Gott will durch dich wirken!
Text_Michael Russenberger ist Prediger und hilft mit, in seiner Gemeinde eine Jugendgruppe zu gründen.
© teensmag 6/1999 - copyright teensmag, CH-Pfäffikon ZH, www.teensmag.net |