Darf sich ein teensmag-Redakteur als Angsthase outen? Muss ich nämlich vor einer größeren Gruppe ein paar zusammenhängende Sätze sagen, dann sterbe ich schier vor Angst. Darum bin ich wohl Redakteur geworden, damit ich mich hinter der PC-Kiste nicht bloßstellen muss. Durch einen Freund bin ich aber auf einen interessanten Zusammenhang zwischen meiner Furcht vor Menschen und meinem Christsein gestoßen, den ich momentan in meinem Leben durchbuchstabiere.
Menschen oder Gott fürchten
»Sich von den Meinungen anderer Menschen kontrollieren zu lassen, ist ein sicherer Weg, Gottes Ziel für das eigene Leben zu verpassen«, schreibt ein Bestsellerautor. Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder diene und fürchte ich Gott oder ich lasse Menschen über mein Leben bestimmen! Wer sich dauernd fragt, was andere über ihn denken oder tut, was alle tun, obwohl er dagegen ist oder »ja« sagt, obwohl er »nein« meint - gibt anderen diese Kontrolle.
Die Bibel ist voll von Beispielen von Menschen, die aus Furcht vor anderen komische Dinge taten. Abram verschacherte beinahe seine Frau, um seine eigene Haut zu retten (1. Mose 12, 10-20). Die israelitischen Spione machten sich fast in die Hose vor den Leuten im von Gott versprochenen Land (4. Mose 13, 25-33). Der große König Salomo vertraute auf menschliche Taktik, heiratete fremde Frauen und erlag ihnen (1. Könige 11, 1-6). Und Petrus verleugnete Jesus mehrmals (Lukas 22, 54-62). Wir sind in guter Angsthasen-Gesellschaft, wenn wir die Menschen mehr als Gott fürchten. Doch das ist der falsche Weg!
Der Schlüssel zur Freiheit
Wirkliche Freiheit erlebt, wer Gott von ganzem Herzen vertraut und ihn liebt. Die Bibel sagt dazu in Sprüche 29, 25: »Wer das Urteil der Menschen fürchtet, gerät in ihre Abhängigkeit; wer dem Herrn vertraut, ist gelassen und sicher.« Wirklich schlau sind Menschen, die Ehrfurcht vor Gott haben, so steht es ebenfalls in den Sprüchen (1, 7). Noah war so ein cleverer Mensch, der nicht auf die Menschen, sondern auf Gott hörte: Er baute weitab vom Meer mitten in der Wüste auf Gottes Befehl hin einen riesigen Kahn. »Der spinnt!«, sagten die Leute. Aber Noah ließ sich nicht beirren und ehrte Gott mit seinem Vertrauen.
Ich muss mich immer wieder entscheiden, abhängig von Gott zu sein, nicht von Menschen. Ich will mir nicht bei Menschen holen, was ich meine zu brauchen. Ich will Gott gehorsam sein, ihm vertrauen, dass er mir gibt, was ich wirklich brauche. Damit ich anderen dienen kann.
Umkehren
Im Unservater-Gebet heißt es: »Vergib uns unsere Schuld, erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich ...«: Es geht darum, zu erkennen und zu bekennen, dass ich durch Menschenfurcht mehr die Menschen als Gott geehrt habe. Ich bete um Erlösung davon und für Gottesfurcht. Der beste Weg Gott zu ehren ist, ihn mit meinem ganzen Leben und Sein anzubeten. Dadurch wird mir seine Größe bewusst.
Manchmal denke ich, vielleicht ist es auch nötig, jetzt mal wirklich was Abgefahrenes zu tun. Zum Beispiel den Mund aufzutun, wo ich vorher geschwiegen habe. Schließlich gilt: »Ist dein Ruf mal zertrümmert, lebst du frei und unbekümmert!« Wer einmal verrückt ist, dem kann es leichter fallen, mehr auf Gott als auf Menschen zu bauen. Der gute Ruf als angepasster Typ ist dann eh dahin.
Mir macht Mut, dass der Satz »Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen« von demselben Petrus stammt, der vorher zur Partei der Angsthasen gehörte (Apostelgeschichte 5, 29). Es gibt noch Hoffnung - auch für teensmag-Redakteure ...
persönlich_Niklaus Mosimann übt, den Bibelvers 2. Timotheus 1, 7 auf sein Leben anzuwenden.
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