Immer, wenn ich in meinen alten Tagebüchern herumstöbere, stoße ich auf ein Zitat: »Von allen Mächten verzeiht die Liebe am meisten, aber sie entschuldigt am wenigsten; sie erfreut sich an wenig, aber sie verlangt alles.« Vielleicht war ich ja zu dem Zeitpunkt gerade unglücklich verliebt ... Den Spruch habe ich jedenfalls bei einem meiner Lieblingsautoren entdeckt: C.S. Lewis. Das war ein ziemlich bedeutender und erfolgreicher christlicher Schriftsteller, der in Oxford lebte, an der Uni lehrte und vor allem viel schrieb.
Auch wenn er 1998 schon 100 Jahre alt geworden wäre, finde ich, daß »Jack« (so nannte er sich selbst – würde ich wahrscheinlich auch tun, wenn mein Vorname Clive Staples wäre) uns eine Menge zu sagen hat und außerdem wunderschöne Bücher schrieb.
Vielleicht kennst du bereits Lewis' weltberühmte Kinderbuchreihe »Die Chroniken von Narnia«. Falls nicht, kannst du sie ja noch lesen – auch wenn du schon aus dem »Kinderbuchalter« heraus bist. Sie sind wirklich klasse!
Lewis war übrigens auch einer der ersten Science-Fiction-Schriftsteller überhaupt. Er schrieb z.B. die »Perelandra«-Trilogie, in der es um den Kampf zwischen Gut und Böse auf dem Mars geht.
Phantastische Geschichten
Der kleine Jack Lewis wuchs mit seinem Bruder Warren in Nordirland auf. Und weil es dort andauernd regnet und es damals noch keine Fernseher gab, vertrieben sich die Brüder ihre Zeit, indem sie phantastische Geschichten erfanden. Außerdem las Jack alles, was ihm zwischen die Finger kam. Irgendwie logisch, daß er später an den Universitäten in Oxford und Cambridge Literatur unterrichtete. Ich werde richtig neidisch auf seine Studenten, wenn ich lese, wie C.S. Lewis als Lehrer war: »Er war die größte 'Attraktion', die die Englische Abteilung zu bieten hatte, und konnte den größten Hörsaal füllen. Sein unförmiger Hut und schlecht sitzender Mantel waren ein Begriff, ... aber in dem großen roten Gesicht, das aus dieser uneleganten Kleidung herausschaute, leuchtete eine Begeisterung und Wärme, die einen im Sturm eroberte.«
Logisch!
Sein ganzes Leben war Lewis ein Mensch, der den Dingen auf den Grund ging und zum Nachdenken herausforderte. Vielleicht wundern sich da einige, wie das mit dem Glauben zusammenpaßt. Aber für C.S. Lewis war es kein Widerspruch. Ihm erschien das Christsein völlig logisch, wenn er sich die Menschen, ihre Geschichte und die Bibel anschaute. Er wollte die »Wahrheit« herausfinden, und er glaubte, daß Jesus die Wahrheit ist.
Aber bis dahin war es auch für den britischen Autor ein weiter Weg. Als junger Student war er nämlich ein eingefleischter Atheist (also jemand, der glaubt, daß es keinen Gott gibt). Auf einem langsamen und sehr schmerzhaften Weg fand er schließlich zu Gott. Genau diesen Weg beschreibt er in seiner Autobiographie »Überrascht von Freude«.
Die erste große Liebe
Und dann gibt es auch noch eine ganz romantische Geschichte über C.S. Lewis. Der Film »Shadowlands« erzählt von der ersten und einzigen großen Liebe des Professors. Die erlebte er aber nicht etwa als Teenie, sondern erst mit 60! Die Geschichte ist auch deshalb so verrückt, weil er die Amerikanerin Joy Davidman zunächst nur standesamtlich heiratete, damit sie in England bleiben konnte. Kurze Zeit später erkrankte Joy jedoch an Krebs. Lewis merkte immer mehr, wie wichtig sie ihm war und verliebte sich in sie. So holten sie die kirchliche Trauung im Krankenhaus nach. Joy erholte sich noch einmal und zog zu Lewis. Das Ehepaar erlebte drei sehr glückliche gemeinsame Jahre, bevor der Krebs erneut ausbrach und Joy starb.
Text_Viola Lippmann hat es sehr viel Spaß gemacht, ganz viel von und über C.S. Lewis zu lesen.
Einige Bücher von und über C.S. Lewis:
// Narnia Chroniken (7) (Brendow)
// Perelandra-Trilogie (Brendow)
// Überrascht von Freude (Brunnen)
// Anne Arnott: Das geheimnisvolle Land des C.S. Lewis (Brunnen)
// Michael Coren: C.S. Lewis. Der Mann, der Narnia schuf. (R. Brockhaus)
// Perry C. Bramlett: C.S. Lewis - Leben aus der Mitte. (Brunnen)
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