Bei der Beschäftigung mit den verschiedenen Religionen stellt sich die Frage, ob man nur über Jesus zu Gott kommt. Muss ich an Jesus, den Sohn Gottes glauben, oder genügt es, wenn ich irgendwie an Gott glaube? Damit hängt natürlich auch die Frage zusammen, ob nicht sowieso alle Religionen gleichwertig sind und mögliche Wege zu ein und dem selben Gott bieten
Und Mose stieg vom Berg Sinai herunter, zu dem Lagerplatz der Israeliten. Mit dabei hatte er die Gesetzestafeln Gottes. Dann hielt er eine feierliche Ansprache: »Liebe Israeliten! Gott selbst hat mir heute zehn Gebote gegeben, an die wir uns in Zukunft halten sollen.« Dabei schaute er auf die Gesetzestafeln in seiner rechten Hand. »Wenn wir uns an sie halten, dann wissen wir, wie wir am besten unser Leben gestalten. Außerdem werden wir dadurch eine richtig gute Beziehung zu Gott haben.« Er fuhr fort und streckte nun seine linke Hand aus: »Ach ja, außerdem habe ich hier noch einige Gebote von dem Gott Baal. Wer will, kann sich auch gerne daran halten. Schließlich ist der Gott Israels und Baal ja eh ein und derselbe ...«
Jeder, der auch nur ein bisschen von der Bibel kennt, wird gemerkt haben, dass das Ende meiner Nacherzählung falsch war: Mose hätte nie den heidnischen Gott Baal als gleichrangig angesehen. Für Mose stand es außer Frage, dass der Gott Israels, auch Jahwe genannt, der einzig wahre Gott ist. Von seiner Gegenwart konnten sie sich immer wieder überzeugen. Baal wiederum war ein Götze. Leider glaubten damals trotzdem ziemlich viele Menschen an ihn. Er wurde besonders in der Gegend des heutigen Irak und Iran angebetet. Viele Israeliten vertraten schnell die Meinung, dass sie beiden Göttern dienen könnten, Jahwe und Baal.
Der einzige Gott
Die Zeit damals war sehr ähnlich zu unserer Zeit heute. Baal gibt es zwar schon lange nicht mehr, doch stattdessen müssen wir uns mit anderen »Göttern« auseinander setzen. Unsere Frage ist im Endeffekt uralt, und besteht nicht erst seit kurzem. Wenn du in der Schule oder in der Ausbildung mit Freunden über den Glauben sprichst, dann wirst du vielleicht genau dieselben Meinungen hören: »Christentum? - Wieso soll das was Besonderes sein, die anderen Religionen sind doch genauso gut oder schlecht.«
Damals war klar, dass nur der Gott, der sich den Israeliten zeigte, auch der einzig lebendige Gott ist. Deshalb lernten die gläubigen Israeliten ein bestimmtes Bekenntnis auswendig. Es lautet: »Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit all eurer Kraft.« (5. Mose 6,4-5).
Lange angekündigt
Was für einen gläubigen Israelit damals außer Frage stand, das war für die ersten Christen erst recht klar. Denn Jesus war der verheißene Messias, der schon viele hundert Jahre vorher von genau diesem Gott angekündigt worden war. In ihm hatte Gott sein Versprechen erfüllt, jemanden zu schicken, der die Menschen retten soll (lies dazu Jesaja 53). Merkst du dass es hier nicht um einen theoretischen Gottesgedanken geht, sondern um einen lebendigen Gott, der den Menschen etwas zu sagen hat?
Jesus selber hat ausdrücklich gesagt, dass man nur über ihn zu Gott kommt. Nur er ist von Gott angekündigt und gesandt worden, um die Menschen zu ihm zu führen. In Johannes 14,6-7 spricht Jesus: »Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht. Wenn ihr mich kennt, werdet ich auch meinen Vater kennen.« (vergleiche Apostelgeschichte 4,12). Es zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel: Jesus selbst sagt es ausdrücklich, dass der Weg zu Gott nicht beliebig ist.
Einzigartig
Gibt es einen Grund, warum Jesus so besonders sein soll? Da ist vor allem ein großer Unterschied, der uns verstehen lässt, wieso man den christlichen Glauben nicht in einen Topf mit den anderen Religionen schmeißen kann. Dieser Grund dürfte dir auch dann einleuchten, wenn du wenig mit dem Christsein am Hut hast. Du musst wissen: Alle Religionen dieser Welt haben zum Merkmal, dass Menschen von sich aus versuchen irgendwie zu Gott zu gelangen. Sei es dadurch, dass sie versuchen bestimmte Gesetzte zu befolgen, dass sie durch ein besonders anständiges Leben Gott gefallen wollen, indem sie bestimmte Rituale befolgen oder einfach nur durch Askese und in stundenlangen Meditationen versuchen Gott zu finden.
Christlicher Glaube ist genau umgekehrt: Er besagt, dass es der Mensch von sich aus nicht schafft Gott irgendwie zu gefallen. Da kann er sich noch so anstrengen. Er wird nie vor Gottes Heiligkeit bestehen können. Denn unsere vielen schlechten Taten und Gedanken trennen uns unweigerlich von Gott.
Überleg mal selbst: Es fällt doch schon schwer zu Hause oder vor Freunden immer die Wahrheit zu sagen oder bei einer Prüfung keinen kurzen Blick auf das Papier des Nachbarn zu werfen. Wie unmöglich ist es da erst, mein komplettes Leben so zu leben, dass es Gott gefällt? Der Mensch macht sich immer irgendwie schuldig. Dieser Zustand wird als Sünde bezeichnet.
Gott opfert sich
Nun sagt Gott aber: »Ich selbst komme zu euch auf die Erde und werde mich selbst opfern um so den ganzen Mist, den ihr in eurem Leben fabriziert habt und noch fabrizieren werdet, von euch auf mich zu nehmen. Wenn ihr mein Angebot annehmt, dann seid ihr rein, und es wird euch nichts mehr trennen von mir.«
Das ist einzigartig. Das gibt es nirgendwo. In keiner Religion wird Gott selbst Mensch oder opfert sich für uns. Das gibt es nur im Christentum. Und deshalb wird es auch als die »Frohe Botschaft« bezeichnet (griechisch »Evangelium« = »Frohe Botschaft«), denn es bedeutet: Du musst nun nicht mehr um dein Heil bangen und versuchen Gott irgendwie zu finden und zu besänftigen, du schaffst es doch nicht. Gott selbst wird Mensch und hilft dir, indem er bei dir anklopft und das Krumme gerade biegen will.
Gott liebt alle Menschen auf dieser Welt so dermaßen, dass er in Jesus einen Weg zwischen ihm und uns schafft. Hier wird keiner ausgeklammert. Jeder, der zu ihm kommt und spricht: »Jesus, ich glaube dir. Nimm mir meine Schuld und komm in mein Leben«, der ist nicht mehr auf dem Holzweg, sondern gerettet. Christen auf aller Welt, die dies bewusst erlebt haben, bezeugen genau diese einzigartige Liebe, die sie in Jesus empfangen haben. Weil ich mir nicht seine Nähe verdienen kann, hat es nichts mit Intoleranz zu tun, nur ihn als Retter zu akzeptieren.
Somit erübrigt es sich zu sagen, es wäre alles gleich. Ein Moslem zum Beispiel würde uns den Vogel zeigen, wenn wir ihm sagen, dass in Jesus Gott Mensch wurde. An einen solchen Gott können die Moslems nicht glauben. Darum ist »Allah« nicht einfach nur ein anderer Name für Gott, sondern beinhaltet etwas völlig anderes, als wozu Gott uns persönlich durch Jesus einlädt.
Insofern können wir unsere Ausgangsfrage umformulieren: In Jesus besteht der einzige Weg Gottes zu uns! Deshalb können wir nur über ihn zu Gott kommen. Er sehnt sich nach dir und macht das in Wort und Tat deutlich. Mal ehrlich: Kann es eine frohere Botschaft geben?
Text_Tim Jodat studiert Theologie, weil er sich nichts anderes vorstellen kann, als sich vollzeitig mit dem Glauben zu beschäftigen.
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